Publication 03/13/2015 - Spring Procurement
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Publication 03/13/2015

13th of March 2015, Wirtschaftsblatt

Fallende Rohölpreise im Einkauf nutzen
 
Zurückgehende Nachfrage und Überangebote von Rohöl führen zu fallenden Preisen und eröffnen vielversprechende Gelegenheiten für den Einkauf in Industrieunternehmen.
 
Mit dem Wirtschaftsaufschwung in Asien Anfang der Jahrtausendwende und der stetig wachsenden Weltbevölkerung stieg die globale Rohölnachfrage und infolgedessen auch die Preise. Erst die Wirtschaftskrise im Jahr 2008 verpasste dem stetig steigenden Ölpreis einen Rücksetzer. Die Preise erholten sich danach schrittweise und pendelten sich ab dem Jahr 2010 auf hohem Niveau ein. Doch während der letzten neun Monate setzte eine Umkehrbewegung ein, mit der nur wenige gerechnet hatten.
 
Mit einem Kurs von 59,86 USpro Barrel am 2. März 2015 hat der Ölpreis der Sorte Brent rund 50 Prozent seit dem Sommer 2014 nachgelassen. Auch Agrarrohstoffe und Edelmetalle sind im letzten halben Jahr merklich gefallen. Vergleichbare Entwicklungen kann man auch bei Kupfer, Stahl und vielen weiteren Rohstoffen beobachten. So ist der 22 Rohstoffe umfassende Bloomberg-Commodity-Index im Februar 2015 auf den tiefsten Stand seit zwölf Jahren gesunken. Laut Analysen der schweizerischen UBS Bank soll sich dies auch nicht wieder so schnell ändern. Selbst wenn kleine Gegenbewegungen erwartet werden, gehen momentan wenige davon aus, dass die Preise in den nächsten fünf Jahren wieder auf ihren Stand vom letzten Sommer ansteigen.
 
Laut einer aktuell durchgeführten Umfrage bei den Einkaufsmanagern der größten Unternehmen in der D-A-CH-Region bezüglich deren Einschätzung der Rohstoffpreisentwicklung für die nächsten sechs bzw. zwölf Monate (Spring Procurement Commodity Price Forecast) gehen die befragten Manager in den nächsten sechs Monaten von stagnierenden Preisen bei Energie und Metallen aus. Laut Einschätzung der Einkaufsmanager werden wichtige Rohstoffe in den nächsten zwölf Monaten jedoch tendenziell wieder moderat steigen (Rohöl vier Prozent, Stahl fünf Prozent, Aluminium und Nickel sechs Prozent).
 
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Für Produktionsunternehmen bedeutet dies günstigere Rohstoffe und Energiekosten. Die Praxis zeigt jedoch, dass nur wenige Unternehmen ausreichend von gesunkenen Rohstoffpreisen profitieren, weil Lieferanten die entstandenen Kostenvorteile nur ungern weitergeben. Deshalb ist es die Aufgabe der Einkaufsabteilung, die Initiative zu ergreifen.
 
Je nach Warengruppe sollte der Einkauf unterschiedlich schnell reagieren. Während Senkungen von Rohstoff-und Energiekosten bei Transportdienstleistern oder Energieanbietern einen sehr unmittelbaren Effekt haben, wirken sich Rohstoffpreissenkungen bei Produkten mit größerer Wertschöpfungstiefe erst verspätet und in abgeschwächter Form aus.
Daher empfiehlt es sich in der jetzigen Situation, sämtliche Warengruppen auf die Auswirkungen von Rohstoffkostensenkungen hin zu untersuchen. Basierend auf diesen Analysen sollten systematisch Verhandlungen mit bestehenden Lieferanten durchgeführt werden, um die vorhandenen Potenziale zu realisieren.

Gerd Clement, Partner Spring Procurement GmbH