Publication 09/06/2010 Nr. 26th of June 2010 (print edition), WirtschaftsBlatt
Einkauf: Höhere Preise, schwierigere Beschaffung
Die österreichischen Einkaufsmanager rechnen mit stark steigenden Energiepreisen bis Ende 2011 und einer Verschiebung der Beschaffungsregionen. An die Kompetenz der Einkäufer sollen höhere Ansprüche gestellt werden. Das geht aus einer Studie der Wirtschaftsuniversität Wien und des Einkaufsberatungsunternehmens Spring Procurement hervor, die "Österreichs Top 1000 Unternehmen" befragt haben.
82 Prozent der Manager rechnen mit Preissteigerungen bei Rohöl, die 2010 bei 13 und 2011 bei 14 Prozent liegen sollen. "Mittelfristig können die Preise auf 80 Dollar pro Barrel klettern", sagt Klemens Figlhuber, geschäftsführender Gesellschafter von Spring Procurement. An so hohe Ölpreise wie vor der Krise glaubt er in den nächsten zwei Jahren aber nicht. Erdgas soll heuer und nächstes Jahr um je 13 Prozent teurer werden, Strom um neun bzw. zehn Prozent. Als Gründe für die Preissteigerungen werden u.a. die anziehende Konjunktur und die Verknappung sekundärer Rohstoffe auf Erdölbasis, wie Chemikalien, genannt. "Die Euro-Schwäche spielt ebenfalls eine Rolle, da die meisten Rohstoffe in Dollar gehandelt werden", sagt Sebastian Kummer, Vorstand des Instituts Transport und Logistik an der WU Wien.
DACH-Region verliert
Der deutschsprachige Raum soll als Beschaffungsregion an Bedeutung verlieren, China, Indien und Osteuropa gewinnen. Ein Sprachtraining reicht laut Figlhuber künftig nicht, die Manager müssen das internationale Geschäft kennen. Die Bedeutung des Einkaufs soll bis 2020 zunehmen. Das Volumen aller Material- und Dienstleistungseinkäufe in Österreich liegt derzeit bei 137 Milliarden € pro Jahr.
|
|