Publikation 01/10/2009
01.10.2009 (Printausgabe), Industriemagazin
Einkaufsoptimierung statt Mitarbeiterabbau
Unternehmen sehen sich unter der derzeitigen Konjunkturkrise, Umsatzrückgängen und Kostendruck veranlasst Mitarbeiter abzubauen. Dies hat zu einer Steigerung der Arbeitslosen allein im August um +30 % im Vergleich zum Vorjahr geführt, wobei zeitverzögert mit einem weiteren Anstieg zu rechnen ist.
„Dabei gibt es weit effektivere und vor allem sozial verträglichere Maßnahmen zur Kostensenkung: Mit 30–70 % des Umsatzes je nach Unternehmen stellt der Einkauf einen der größten Kostenblöcke dar, in dem unmittelbar gespart werden kann“, bestätigt Klemens Figlhuber, Geschäftsführer der auf Einkaufsberatung spezialisierten Spring Procurement.
„Die Sicherstellung eines professionellen Einkaufs und das Erzielen nachhaltiger Einsparungen erfordert den konsequenten Einsatz der Tools des strategischen Beschaffungsmanagements“, ist Figlhuber überzeugt. Auch Datentransparenz und gut ausgebildetes Personal sind Schlüsselfaktoren eines nachhaltig erfolgreichen Einkaufs. In der derzeitigen wirtschaftlichen Situation gewinnt Global Sourcing durch gefallene Logistikkosten und Auslastungsprobleme von Exporteuren in Asien wieder stark an Bedeutung und ermöglicht Einsparungen im zweistelligen Prozentbereich. Zusätzlich ergeben sich aus den Kursrückgängen an den internationalen Rohstoffmärkten bei Materialien mit hohem Rohstoffkostenanteil wertvolle Einsparungspotenziale: Mit Lieferanten, die noch im Vorjahr, aufgrund hoher Rohstoffpreise, ihre Preise deutlich erhöht haben, sollte nun raschest nachverhandelt werden. In diesem Zusammenhang sollten eventuell vereinbarte Preisgleitklauseln in bestehenden Lieferverträgen auch tatsächlich und konsequent eingefordert werden.
Ein weiteres Argument gegen den voreiligen Abbau von Mitarbeitern: „Auf der einen Seite führt dies beim Anspringen der Konjunktur zu einem Mangel an qualifizierten Personalressourcen im Unternehmen, andererseits erfordert die Einstellung neuer Mitarbeiter viel Zeit und Geld“, meint Figlhuber. Hohe Entlassungs- und Wiedereinstellungskosten sowie verlorenes Know-how können die erzielten Personalkosteneinsparungen schnell wieder zunichtemachen. Da man momentan nicht abschätzen kann, wie lange die Konjunkturkrise andauern wird, sind Unternehmen gut beraten, qualifizierte Mitarbeiter nicht leichtfertig zu kündigen. Das Hauptaugenmerk sollte daher auf der Reduktion von Materialkosten liegen, die eine gesunde und sozial verträgliche Konsolidierung ermöglicht.
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