Publikation 14/10/2009 - Spring Procurement
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Publikation 14/10/2009

14.10.2009 (Printausgabe), WirtschaftsBlatt

Gastkommentar: Im Einkauf wird Geld verschenkt

In vielen mittelständischen Betrieben nimmt die Einkaufsabteilung lediglich die Position eines Troubleshooter ein statt strategisch zu handeln. In vielen mittelständischen Betrieben nimmt die Einkaufsabteilung lediglich die Position eines Troubleshooter ein, statt strategisch zu handeln.


Unzureichende personelle Kapazitäten, eine vielfach vernachlässigte Ausbildung der Mitarbeiter, nicht auf das jeweilige Unternehmen zugeschnittene IT-Systeme sowie fehlende Daten sind die Gründe, weshalb Einkaufs abteilungen nicht strategisch agieren können und damit oftmals Einsparungspotenziale auf der Straße liegen bleiben.

Dabei zeigt sich, dass durch professionelles strategisches Beschaffungsmanagement Einsparungen von durchschnittlich zehn bis 20 Prozent erreicht werden können. Viele Unternehmen verschenken also zu viel Geld im Einkauf und sind sich nicht bewusst, dass es gerade der Einkauf ist, der sich über­proportional auf den Unternehmensgewinn auswirkt.

Steigender Aufwand.

Oft sind es fehlende oder schlecht abrufbare Daten und Spezifikationen, Betriebsblindheit und mangelndes qualifiziertes Personal, die eine strategische Ausrichtung des Einkaufs verhindern. So werden Produktwertanalysen mangels Datentransparenz kaum oder gar nicht durchgeführt. Dabei geht es darum, die Verwendung von günstigeren Materialien zur Produktherstellung zu fördern, ohne die Funktion und Qualität des Produkts zu verändern.

Doch unzureichend verfügbare Daten im Einkauf verhindern nicht nur sinnvolle Wertanalysen, sondern steigern auch den Aufwand für systematische Ausschreibungen. Aufgrund dieser mangelnden Datenverfügbarkait kommt es zu Informationsasymmetrien, wo der Lieferant oft besser über den eigenen Bedarf Bescheid weiß als der Einkäufer selbst. Dies führt naturgemäß zu einer geschwächten Verhandlungsposition des Einkäufers.

Geöffnete Türen.

Dabei ließen sich gerade in der Wirtschaftskrise durch die gesunkene Nachfrage von Rohstoffen (und damit gefallenen Rohstoffpreisen) Beschaffungskosten deutlich reduzieren. Sinkende Rohstoffpreise werden, anders als Preissteigerungen in Zeiten der Hochkonjunktur, nicht zwangsläufig und zeitnah an den Kunden weitergegeben. Die Kenntnis des indirekten Rohstoffbedarfs kann also bares Geld sparen und die Türen für längerfristige günstige Verträge oder Preisgleitklauseln öffnen.

Aufgrund der hohen Einsparungspotenziale, die Daten transparenz im strategischen Einkaufsmanagement bietet, sollte es also – gerade in wirtschaftlich schwachen Zeiten – die Prämisse eines jeden Unternehmens sein, die Leistungsfähigkeit des Einkaufs sicherzustellen, um unnötige Kosten zu vermeiden. Dabei können insbesondere systematisch aufbereitete Daten und das konsequente Nutzen von Informations vorteilen entscheidende Impulse für eine erfolgreiche Verhandlung sein.

* Georg Haas ist geschäftsführender Gesellschafter von Spring Procurement