Publikation 16/06/2008 - Spring Procurement
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Publikation 16/06/2008

16.6.2008 (Printausgabe), WirtschaftsBlatt

Gastkommentar: Mit dem schwachen Dollar gewinnen

Steigende Energie- und Rohstoffpreise und der starke Euro belasten die Ergebnisse der heimischen Unternehmen.

Österreichs Industrie geht beim Wachstum der Atem aus, die Gewinnaussichten der Unternehmen zeigen Ermüdungserscheinungen. Der von der Bank Austria im Mai veröffentlichte Einkaufsmanagerindex (EMI) befindet sich den zweiten Monat in Folge unter der 50 Punkte-Marke und signalisiert Schrumpfungstendenzen. Die konjunkturelle Abschwächung in den USA trifft zeitverzögert auch in Österreich ein. Zusätzlich belasten steigende Energie- und Rohstoffpreise und der starke Euro die Ergebnisse der heimischen Unternehmen.

Ausstattungsvarianten.

Diese Entwicklungen stellen den Einkauf von Industrieunternehmen vor wachsende Herausforderungen, wenn er seinen Beitrag zur EBIT-Verbesserung leisten soll. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass Einkaufsabteilungen durch zu geringe Ressourcenausstattung oft lediglich in der Lage sind, ihr operatives Tagesgeschäft abzuwickeln. Für strategisches Beschaffungsmanagement oder für die Implementierung von Risikomanagementinstrumenten zur Abfederung von Rohstoff-Preissteigerungen (durch deren Einsatz sich die Beschaffungskosten von Industrieunternehmen um sechs bis zwölf Prozent senken ließen) bleibt wenig Raum.

Eine mögliche Strategie, um den Mehrkosten durch Rohstoff-Preissteigerungen entgegenzuwirken, ist die Weitergabe der höheren Kosten an Kunden. In einem kompetitiven Marktumfeld wird das jedoch immer schwieriger. Ein vielfach ungenutztes Potenzial liegt im Einsatz von Finanzderivaten wie Futures und Optionen (Hedging). Hedging verringert das Preis- und Kalkulationsrisiko und erlaubt es, auch in steigenden Märkten Einsparungen zu erzielen. Zusätzlich bieten Einkaufskooperationen und der verstärkte Einsatz von Global Sourcing Möglichkeiten, Rohstoffe und Produkte günstiger zu beschaffen. Durch die Verlagerung von Beschaffungsaktivitäten in den Dollar-Raum bzw. Regionen mit am Dollar orientierten Währungen (insbesondere im asiatischen Raum) lassen sich Kostenvorteile realisieren. Der damit verbundene Aufwand lohnt sich nicht zuletzt deshalb, weil der US-Dollar-Ver­fall als längerfristiges Phänomen eingeschätzt wird.

Kombinationspflichtig.

Das Überdenken der Einkaufsstrategien ist entscheidend für österreichische Industrieunternehmen, um nach sehr erfolgreichen Jahren der Expansion neuen Herausforderungen zu begegnen. So kann trotz der Kombination des langsameren Wirtschaftswachstums mit explodierenden Energie- und Rohstoffpreisen, die Wettbewerbsfähigkeit in einer globalen Wirtschaft nachhaltig gesichert werden.

Gerd Clement ist geschäftsführender Gesellschafter von Spring Procurement