Publikation 17/06/2011 - Spring Procurement
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Publikation 17/06/2011

17.6.2011, Factory Magazin

Nachhaltiger Einkauf: Grüner als Grün

Neben Energie und Material gibt es für Unternehmen einen dritten großen Bereich um Geld zu sparen: den nachhaltigen Einkauf. Experten sehen darin nicht nur den Öko-Aspekt, sondern auch eine Chance, die Rendite deutlich zu steigern.

Es ist schon erstaunlich, welche Bemühungen Unternehmen in den letzten 20 Jahren unternommen haben, um mit ihrer Produktion wettbewerbsfähig zu sein. Gespart wurde allerdings oft nur an einem Eck – nämlich beim Personal. Die viel diskutierte Energieeffizienz geriet erst in den letzten zwei Jahren in den Fokus der Industrie; und zwar, als die Preissteigerung bei den Energiekosten schmerzhafte Ausmaße annahm. Ein weiterer noch viel zu oft vernachlässigter Punkt ist das Thema Materialeffizienz (siehe unser Thema des Monats im FACTORY Mai). Bei weitem zu wenig clevere Geister haben diese Möglichkeit bisher für ihr Unternehmen entdeckt. Die es getan haben, freuen sich allerdings über Einsparungen die ihre Margen deutlich erhöhen.

Ein weiterer Erfolgsfaktor ist eine straffe Kostenstruktur im Einkauf – und zwar unabhängig von der Größe eines Unternehmens. Laut Experten gibt es gerade in diesem Bereich noch enorme Potentiale zu heben. Gezielt geplant lassen sich Beschaffungskosten laut Georg Haas, Geschäftsführer des in Wien ansässigen Unternehmens Spring Procurement um bis zu 20 Prozent senken.

Renditehebel Einkauf.

„Nachhaltiger Einkauf ist weit mehr als die Berücksichtigung des Öko-Aspekts“, sagt Georg Haas. „Darunter versteht man auch die lückenlose Überprüfung der Lieferanten, etwa hinsichtlich Kinderarbeit. Es ist zu wenig, wenn alle paar Monate eine angekündigte Kontrolle durchgeführt wird. Man muss die vertraglich festgehaltenen Bedingungen auch durchsetzen können. Da steht oft vieles nur am Papier ...“

Ganz offensichtlich besteht hier ein gewaltiger Nachholbedarf. „Großunternehmen und öffentliche Stellen sind bei diesem Thema die Vorreiter“, weiß Haas aus der täglichen Praxis zu berichten. „Bei den KMUs ist das Thema durchaus wichtig; aber nur dann, wenn der Preis stimmt. Überhaupt sagen das 63 Prozent der Verantwortlichen in Österreichs Top-1.000-Unternehmen. Weitere 26 Prozent sagen, dass nachhaltiger Einkauf auf jeden Fall wichtig ist. Und elf Prozent sagen, es ist egal.

Besonders unterrepräsentiert sind Schlagworte wie nachhaltiger Einkauf oder Green Procurement im Maschinen- und Anlagenbau. „Da ist das Thema Umwelt ziemlich egal“, seufzt Haas. „Ich bin aber überzeugt, dass die Endkunden in Zukunft mehr Druck machen werden.“

Teurer muss nicht sein.

Das größte Problem sehen die Wiener Einkaufsberater darin, dass noch immer die Meinung vorherrscht Green Procurement bedeute automatisch, dass der Einkauf teurer wird. Ein Irrglaube, so Georg Haas: „Ein gutes Beispiel ist etwa der Einsatz von LED-Beleuchtung. Damit spart man nicht nur Geld, sondern unterstützt auch den Umweltschutz. Ein anderes Thema ist die Investitionen in einen modernen Fuhrpark. Das senkt einerseits den CO2-Ausstoß, andererseits spart es Steuern.“

Immerhin zwei Drittel der Kunden von Spring Procurement kommen aus den Reihen der Industrie. Für alle Zweifler hat Georg Haas ein schlagkräftiges Beispiel parat. „Senkt man bei einem Industrieunternehmen mit 150 Millionen Euro Umsatz, einer Umsatzrendite von zehn Prozent und einem Einkaufskostenanteil von 50 Prozent die Einkaufskosten um lediglich sechs Prozent, führt dies zu einer EBIT-Steigerung von 30 Prozent – umgelegt 4,5 Millionen Euro“, rechnet Haas vor. „Eine derartige Steigerung ist mit reinem Umsatzwachstum nur schwer realisierbar.“