Publikation 17/06/2011 Nr. 217.6.2011, Factory Magazin
Nachhaltiges Wirtschaften
85 Prozent der Unternehmen gehen davon aus, dass der Einkauf bis 2020 stärker in die strategischen Unternehmensentscheidungen einbezogen wird.
Laut einer Studie von Spring Procurement sind die heimischen Einkaufsmanager davon überzeugt, dass dem Einkauf in Zukunft größere Bedeutung zukommen wird. Immerhin 85 Prozent der Unternehmen gehen davon aus, dass der Einkauf bis 2020 stärker in die strategischen Unternehmensentscheidungen einbezogen wird.
Bemerkenswert auch, dass 97 Prozent der Befragten davon ausgehen, dass die Bildungsanforderungen an die Einkaufsmitarbeiter steigen werden. Zuletzt sind für 64 Prozent der Einkaufsmanager damit auch steigende Karrierechancen verbunden. Die Stärkung der Einkaufsabteilung bringt laut Umfrage aber noch zusätzliche Vorteile. So können damit das so genannte „Maverick Buying“ reduziert werden. Haas: „Darunter versteht man den Einkauf von Material und Dienstleistungen ohne die Einkaufsabteilung einzubeziehen.“ Das Potential, hier Einsparungen zu generieren, ist groß, denn derzeit werden rund 24 Prozent des Beschaffungsportfolios unter Ausschluss der Einkaufsabteilung abgewickelt.
Alleine durch die Vermeidung von Maverick Buying erwarten sich die Verantwortlichen Einsparungen von bis zu 15 Prozent. „Der Fokus wird in den nächsten zehn Jahren bei vielen Unternehmen in der Reduktion dieses Anteils liegen“, ist Georg Haas überzeugt. „Eine Stärkung der Einkaufsabteilung, klare Richtlinien sowie Disziplin in der Organisation sollen dazu beitragen.“
Von Beginn an dabei.
Wie umfassend das Thema ist wird auch durch die Tatsache deutlich, dass immer mehr Unternehmen davon ausgehen, dass der Einkauf schon im Zusammenhang mit der Produktentwicklung an Bedeutung gewinnen wird. Laut Studie könnte sich der Anteil jener Unternehmen, die den Einkauf bereits in dieser Phase einbeziehen um bis zu 30 Prozent erhöhen. Faktum ist: Je früher der Einkauf eingreift, desto größer sind die realisierbaren Einsparungen. Elektronische Ausschreibungen oder Online-Auktionen – für viele Unternehmen heute noch ein Tabu – werden in den nächsten 10 Jahren deutlich stärker eingesetzt. Allerdings sind 68 Prozent der Unternehmen davon überzeugt, dass sie ihre Preise auch 2020 bei maximal 25 Prozent des Volumens auf diese Art verhandeln werden.
Wo einkaufen?
Mit rund 60 Prozent nimmt der Beschaffungsmarkt DACH (Deutschland, Österreich, Schweiz) bei den in der Studie befragten Unternehmen derzeit eine überragende Rolle ein. Dieser Anteil soll sich jedoch bis 2020 auf 50 Prozent reduzieren. Nutznießer dieser Veränderung werden Länder und Regionen wie China, Indien und Osteuropa sein. „Damit sind wir bei der Frage der Qualität angelangt“, sagt Georg Haas. Für 58 Prozent der Unternehmen ist das Qualitätsrisiko ein Hemmnis. Bei 46 Prozent der Befragten steht auch hinter der Versorgungssicherheit ein großes Fragezeichen.
Das wachsende Umweltbewusstsein wird in den kommenden zehn Jahr deutlich mehr Unternehmen zu einer konstanten Verfolgung des Umweltbewusstseins bei Beschaffungsaktivitäten veranlassen. „Das „grüne Beschaffen“ wird sich in den Köpfen der Einkaufsmanager verstärkt verankern“, ist Einkaufsberater Haas überzeugt. „Neben den gesetzlichen Vorschriften werden auch Anreize und Kundenwünsche nach umweltfreundlichen Produkten einen wichtigen Impuls für Green Procurement darstellen. |
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